Liebe Gäste, liebe Freunde,
Halloween, Reformationstag, Allerheiligen, Allerseelen – es wird transzendent in der kommenden Woche und für jeden ist etwas dabei. Ob katholisch, protestantisch, heidnisch – wir alle können uns ein wenig schaudern und der Toten gedenken, gehört die Bitterkeit des Lebens unvermeidlich dazu.
Zumindest Halloween stellt vor die Wahl: Süßes? Sonst gibts Saures! Wir kombinieren die Geschmacksrichtungen: Zur bitteren Puntarelle, auch als Spargelchicorée oder Vulkanspargel bekannt, bereiten wir Quitte und Zwiebel. Die Verwandtschaft mit dem Löwenzahn ist diesem, hier nur saisonal vorkommenden Gewächs an den länglich gezackten Blättern anzusehen. Die Puntarelle kann gekocht oder roh verzehrt werden, und ihre Bitterstoffe sind wichtig für den Körper: sie unterstützen Verdauung, Stoffwechsel und Organfunktion und nehmen einen besonderen Platz in der Heilernährung u.a. bei Hildegard von Bingen ein. Also ganz gemäß dem Motto: „Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund.”
Im Fischgang servieren wir die oberleckeren Lachsforellen aus unserem Nachbarort Eckartsweiler. Ihnen stellen wir Hokkaido und kräftiges Kürbiskernöl zur Seite.
Auch der Radicchio ist ein Chicorée-Gewächs und wird im dritten Gang elegant präsentiert. Mit Pinot Noir, Orange und Haselnuss wird daraus ein komplexer Zwischengang mit winterlichen Anklängen. Dazu empfehlen wir den St. Magdalener Vernatsch aus der Cantina Terlan: er ist nicht zu kräftig und hat eine gute Säure, die mit der Orange korrespondiert. Sein Bouquet lässt rote Beeren und Pflaumen assoziieren, rauchige Aromen erinnern an Südtiroler Speck.
Im Hauptgang bilden Spitzkohl, schwarzer Rettich und Grünkern eine solide Basis für die saftige Rinderschulter. Das wertvolle Fleisch vom Naturhof Engel ist lange trocken abgehangen und wird klassisch geschmort. Bei diesem kombinierten Garverfahren wird es zuerst angebraten und anschließend lange im eigenen Fond gegart. Hierbei reichert sich das Muskelfleisch mit Flüssigkeit an, was es zart werden lässt.
Nach unserem Dessert werden sich nicht nur gesellige Damen die Finger lecken: Es gibt Eierlikör! Als Eiscreme, kombiniert mit Zwetschgen von der Obstwiese von Heiner Bohnets Eltern, einem Grießflammerie und Nelken setzen wir damit einen würzigen Schlusspunkt.
Süßes oder Saures? Sie bekommen beides, wir freuen uns auf Sie!