Liebe Gäste, liebe Freunde,
was will man machen!? Die Zeit verfliegt und nun ist September. Das zeigt nicht nur der Kalender völlig korrekt an (es sei denn, Sie haben sich geweigert umzublättern), das ist auch dick und fett in Orange markiert auf den Neureuter Feldern der solidarischen Landwirtschaft zu entdecken. Dort hat sich der Hokkaido prächtig entwickelt und seine fröhliche Farbe und sein süßer Geschmack trösten wenigstens über den Schmerz hinweg, dass wir mit diesem Monat zumindest offiziell den Sommer hinter uns lassen.
Solange der Herbst sich von seiner goldenen Seite präsentiert, sind wir jedoch völlig d’accord, schließlich sind noch unzählige milde Abende auf unserer Terrasse möglich. In der kommenden Woche werden wir Sie wie gewohnt mit Brot und Amuse Bouche empfangen. Sodann geht es direkt los: Ebenso orange und vielleicht noch süßer eröffnen solidarische Karotten den Speisereigen. Zart glasiert werden wir dazu kross geröstete Zwiebeln kombinieren und Jiaogulan – Sie kennen es, das Kraut der Unsterblichkeit, mit seinen Anis und Chlorophyll-Noten. Für Heiterkeit sorgen die Blüten des Spätsommers.
Auftritt erster Kürbis: Der Patisson kommt zum wunderbaren, geangelten Steinköhler aus der Bretagne. Als dünne Scheibe entfaltet der gelbe Ufo-Kürbis seine Form. Auf geschmacklicher Ebene sorgt eine Pinien-Olivenöl-Emulsion für eine sommerlich leichte, mediterrane Brise.
Tomaten unterschiedlicher Sorten werden für den Zwischengang mit Curry mariniert. Auch sie sind auf den Neureuter Feldern der Solawi sonnengereift. Erfrischender Rettich und vietnamesischer Koriander beweisen die fernöstliche Intention der Kombination.
Immer noch östlich, wenn auch eher im arabischen Raum angesiedelt, sind die Geschmäcker des Hauptganges zu verorten: Heiner Bohnet wird ein aromatisches Rehragout mit Fleisch aus dem Oberndorfer Wald garen und damit einen Ring des Hokkaido-Kürbis füllen. Rosinen und Salzzitrone entfalten ihre ätherischen Öle und bieten den Geschmacksknospen viel Potenzial für Neuentdeckungen. Dazu hat Constanza Piccolo einen Wein aus der Wüste gewählt. Die Landschaft rund um das Weingut El Esteco in der argentinischen Region Catamarca wirkt eigentlich nicht so, als könne dort irgendetwas wachsen. Tatsächlich sind die Bedingungen auf 2000 Metern Höhe für die Weinstöcke sehr interessant. Tiefen Wurzeln nähren die Pflanze und eine dicke Schale schützt die Trauben vor der Sonne. Daher rühren die Tannine im Glas. Die Cuvée Chañar Punco von 2016 vereint den Malbec, der sich mit seinen Veilchen und beeriger Fruchtigkeit einbringt mit Cabernet-Sauvignon, der seinerseits für Struktur und Paprikanoten sorgt, während der Merlot alles samtig abrundet. 18 Monate im Barrique schlagen mit feinen Nuancen von Pfeffer, Schokolade und Tabak zu Buche und mit seiner Reifung fügt sich der Wein einfach herrlich zum Reh.
Wie bei einem Tiki-Cocktail geht es im Dessert zu: die unglaublichen Mangos aus Burkina Faso haben wir zu einem Sorbet verarbeitet, das seine Cremigkeit und den vollen Fruchtgeschmack nur weiter betont. Dazu kommt ein Kokos-Küchlein sowie ein Kokos-Kardamom-Schaum und als kleiner Kick eine Sauerampferemulsion.
Wir freuen uns darauf, Sie mit dem Menü der kommenden Woche zu verköstigen und grüßen Sie herzlich.