Liebe Gäste, liebe Freunde,
Eingeschlafen im Abendhauch
War der knospende Rosenstrauch,
Und staunend, als er früh erwacht,
Stand er in voller Blütenpracht,
Was tut nicht eine Frühlingsnacht
An Menschenblumenknospen auch!
Friedrich Rückert (1788 – 1866)
Und auch bei uns in den Beeten blüht, sprosst und sprießt es: Minigurke aus Schönenberg haben wir für den ersten Gang eingelegt, süß und sauer. Thronend auf einem Kürbiskernbiskuit ziert sie ein Kräuterbouquet. Die Saat von Koriander und Senf sind ungesprossen wie kleine Aromaperlen, und eingelegter Meerrettich komplettiert leicht scharf dazu den frischen Frühlingsteller.
Im gelben Kleid kommt der Seeteufel daher. Eine Sauce von Kurkuma und geröstete Fenchelsaat verschaffen ihm ein südasiatisches Flair.
Über Gebana haben wir von der Familie Keil aus Kelheim pittoresken Bioland-Spargel erhalten. Die Spargelinsel an der Donau besticht mit ihren geologischen Attributen und dem warmem Klima – sandiger Boden lässt den Spargel schießen. Dazu ist der Buchweizen ein nussiger Begleiter, und mit einem Estragonschaum in Anlehnung an eine Sauce Béarnaise bringt Heiner Bohnet französische Finesse auf den Teller.
Zum Hauptgang schmort er Hochrippe vom Angusrind lange zart, um sie im Anschluss anzubraten und mit einer dunklen Jus zu umgeben. Strauchtomate und karamellisierte Zwiebel erweitern das Geschmacksbild um Sommer und Süße. Knoblauchsrauke als Kondiment sorgt für zarte, vitalisierende Umaminoten. Tatsächlich sind die Blätter dieses Kreuzblütlers geschmacklich deutlich feiner als Bär- oder Knoblauch, sie sind jedoch besonders wirksam bei Husten und Verschleimungen, Erkältung und Insektenstichen, sowie aktuell vielleicht besonders praktisch: zur allgemeinen Stärkung bei Frühjahrsmüdigkeit.
Geht es nach Constanza Piccolo werden diese Geschmäcker mit einem Wein aus Argentinien akkompagniert. Der Quimera vom Weingut Achaval Ferrer aus 2019 ist eine Cuvée, die typischen Bordeauxcharakter hat: Ein Großteil Malbec – was dem Wein seine violette Farbe verleiht – dazu Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Petit Verdot und Merlot. Die Trauben kommen von unterschiedlichen Weinbergen aus der Region Mendoza. Nach dreizehn Monaten im Eichenholz, die eine Hälfte in neuen, die andere Hälfte in gebrauchten Fässern, ist der Wein dunkel, schmeckt geröstet, nach Tabak, Schokolade und Cassis. Da das Weingut die Reben auf circa fünf Trauben pro Pflanze ausdünnt, um die Energie der Pflanze auf einige wenige Trauben zu konzentrieren, entsteht ein großer, voller Geschmack. Durch einen Fermentationsprozess bei hohen Temperaturen sind die fruchtigen Aromen sehr präsent. Damit umspielt der Wein in seiner Komplexität höchst kompetent und dennoch leichtfüßig das Angus und die Knoblauchsrauke.
Die Peloponnes verwöhnt uns mit Clementinen, die Heiner Bohnet zu bittersüßem Sorbet gerührt hat. Ein Walnuss-Zartbitterschokoladen-Küchlein und karamellisierte Walnüsse geben erdige Geschmäcker. Blättchen vom Ananassalbei betonen mit seinen fruchtigen Noten das im Teller angelegte Spektrum. Das aus Südamerika stammende Kraut hat anders als der Salbei officinalis keinen bitteren Geschmack, weil es andere ätherische Öle enthält. Auch wenn die Heilwirkung des Ananassalbei gering ist, verströmt es seinen beglückend fruchtigen Duft nach Ananas.
Für unser Weinmenü haben wir in der letzten Woche die Auswahl getroffen – es wird eine önologische Traumreise! Passend zum fröhlichen Mittagstermin wollen wir mit Thomas Klein von Alpina Wein dem Rätselspaß frönen. Er wird zu den Weinen berichten und wer sich beim Quiz als Gewinner hervortut, wird das Glück des Nachmittags in Form einer Magnumflasche mit nach Hause nehmen dürfen… Ein paar wenige Plätze sind noch frei am Sonntag, den 23.6. zur Mittagszeit!