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Liebe Gäste, liebe Freunde,

heute wollen wir Ihnen von Reisen erzählen, in den Nachbarwald, nach New York und – wie könnte es anders sein – nach Frankreich.

Zum Einstieg wird Heiner Bohnet ein Chinakohl-Rezept als Mitbringsel von einer Zeitreise servieren. Bereits in den achtziger Jahren hat seine Mutter Chinakohl als Salat zubereitet, mariniert mit einer Orangenvinaigrette. Diese Idee spinnt er weiter und kombiniert ein Nektarinen-Chutney dazu. Karamellisierte Walnüsse schenken Ihnen buttrig Intelligenz, und zum ästhetischen Highlight wird das Entrée durch ein buntes Kräuterbouquet aus dem eigenen Garten.

Kurz gereiste Lachsforelle von Herrn Merz aus dem Nachbarort Eckartsweiler wird auf der Haut gebraten. Mit roher Zucchini, einer Sauce vom Geifertshofener Via Aurelia Parmesan und gerösteten Pinien darf der wundervoll frische Fisch mediterrane Luft schnuppern.

Die besten Gyoza hat Heiner Bohnet nicht wie vermutet in Tokyo, sondern im New Yorker Chinatown gegessen. Inspiriert von dieser delikaten Erfahrung füllt er seine Gyoza mit Kirchberger Shiitake und gibt sie gebraten in einen Shiitakefond, der mit Soya und Sesam aromatisiert ist. Die eher südostasiatisch-assoziierte Kaffirlimette schenkt dazu ihr frisch-zitroniges Parfum. Crunch und Umami – was will man mehr?

Nur bis in den hohenlohischen Oberndorfer Wald muss man gehen, um den Lebensraum des Wildes zu erkunden, das wir diese Woche in Form einer Rehkeule zusammen mit pochierter Roter Bete zum Hauptgang erkoren haben. Gebratene rote Zwiebeln fügen eine milde Süße hinzu, und aus dem Garten der Tante haben wir „Rohde Draibla“ bekommen, die wir zu einem süßsauren Cassis-Kondiment verarbeiten. Dazu gibt es einen meisterhaft gereiften Rotwein. Im letzten Urlaub durften wir das ​Weingut der Familie Jouffreau​ in Cahors persönlich kennenlernen: Franck Hermann Jouffreau hat uns über das Gut Clos de Gamot geführt, das die Familie 1610 in Preyssac errichtet und sich seitdem dem Weinbau verschrieben hat. Am Lot gelegen sind die Böden sehr vielfältig, hat der Fluss über riesige Zeiträume hinweg sein Bett gewechselt und unterschiedliche Gesteinsschichten freigelegt. Die ältesten Reben geben dort seit rund 150 Jahren ihren Saft, der mit der Expertise etlicher Generationen verarbeitet wird. Bedauerlicherweise hat die späte Kälte heuer für 90% Ausfall gesorgt. Nur die nah am Haus gepflanzten Reben sind zusätzlich von einem kleinen Wäldchen vor der Kaltfront geschützt gewesen und werden dieses Jahr zur Ernte reifen. Wir öffnen zum Wild einen Clos de Gamot aus dem Jahr 2011 – aus Sicht des Winzers, ein Wein am Beginn der guten Trinkreife: „Wir machen Weine, die ohne Weiteres zwanzig, dreißig Jahre reifen können und immer noch besser werden.“ Zum Reh besticht er mit einem dunklen Farbton mit vitalen Reflexen. In der Nase ist er würzig mit reifen schwarzen Früchten, und am Gaumen zeigt er sich lebendig mit einem komplexen Aroma und gut integrierten Tanninen. Auf die Weinkunst der Jouffreaus!

À la française geht es auch weiter: Kirschen aus dem Stumpfäckerweg und Mädesüß sorgen für ein wohliges Finale. Als Sorbet haben wir das Kraut erstmalig in der Bras’schen Küche kennen und sofort lieben gelernt. Seine Persipan-Nuancen nimmt der Biscuit Dacquoise aus Mandeln auf, und Ananassalbei rundet das Ensemble herbal ab.

Wir heißen Sie herzlich willkommen, diese ​kleinen Reisen​ auf unserer Terrasse zu genießen – Urlaubsgefühle garantiert!