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Konkrete Poesie

Liebe Gäste, liebe Freunde,

die Konkrete Poesie ist eine Strömung der avantgardistischen Literatur aus dem Bereich der experimentellen Dichtung. Dabei wird versucht, Worte von ihrem zeichenhaften Verweischarakter zu lösen und sie für das im Gedicht stehen zu lassen, was sie konkret darstellen, also entweder als phonetischer Klang oder als visuelle Abfolge von Schrift.

Anschaulich macht das etwa der Wurm im Apfel…:

Wo die bildende Kunst bereits in den Zwanziger und Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts die konkrete Kunst als Realisierung mathematisch-geometrischer Überlegungen auf die Leinwand bringt, zieht die Dichtung erst rund dreißig Jahre später nach. Eugen Gomringers Aufruf “vom vers zur konstellation” gilt im Jahr 1954 als das Gründungsmanifest der konkreten Dichtung.

Was hat das nun mit unserem Menü für die nächste Woche zu tun, so fragen Sie sich sicherlich. Und nein: kein einziger Apfel steht auf dem Speiseplan – von Würmern ganz zu schweigen…

Es geht vielmehr um das Spannungsverhältnis von konkret und schwelgerisch, von etwas Greifbarem zur Poesie: ‘Concreto’ heißt nämlich der Malbec, den wir für Sie neu auf der Karte und zum Hauptgang für die Weinbegleitung gewählt haben. Die Trauben für den ‘Concreto’ stammen von Rebanlagen in Altamira (1100m). Das dunkle Violett fließt ins Glas und zeigt sich gleichfalls in der Nase: dunkle Früchte, wie Pflaume, schwarze Johannisbeere, Blau- und Brombeeren. Dahinter Veilchen, Lakritz, etwas Schokolade, Vanille, Tabak und Zimt. Dazu die Noten mineralischen Gesteins, Jod und Meersalz. Der vollmundige Wein ist elegant und fruchtbetont – und dennoch straff aufgrund junger Gerbstoffe und einer knackigen Säure, die den kalten Nächten in der argentinischen Hochlage zu verdanken sind. Damit hat das prämiert “Beste Weingut der Welt” Zuccardi einen konzisen Wein zum Meditieren und genießen gekeltert. Besonders gut geeignet ist der Tropfen aus dem Uco-Tal zu rotem Fleisch: Die Schulter vom Angusrind werden wir schmoren. Dazu reicht Heiner Bohnet die milde Süße glasierter Urkarotte, Rotkohl als Püree und als mariniertes Kraut, sowie karamellisierte Schalotte. So konkret kann Poesie schmecken, oder nicht?

Als delikaten Auftakt werden Sie zuvor Pastinake genossen haben: Zwiebel, Orange und Minze verleihen ihr eine süßlich erfrischende Menthol-Nuance. Sodann folgte ein weißes Stück vom Steinköhler, das gebraten, ebenso der Winterlauch, und mit gebackenen Flowersprout von einer Sonnenblumencreme unterfangen wird. In einem Shiitake Fond treiben für den Zwischengang Gyoza, die mit Freilandpute aus Lachen und Wintertrüffeln gefüllt wurden. Zu einem tropischen Abschluss werden schließlich traumhafte Mangos aus Peru mit Quinoa, Kokos und Chili vereint.

Herzliche Einladung an unsere Tafel, denn vielleicht ist ja der Gaumenschmaus die wahre konkrete Poesie!

Post aus der Sonne

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