Liebe Gäste, liebe Freunde,
in diesem Format möchten wir Ihnen einen Blick auf die Menschen geben, die hinter der Goldenen Sonne stehen, und die alle auf ihre Weise daran mitwirken, Sie zu glücklichen Gästen zu machen.
Die dritte Ausgabe stellt Ihnen – passend zum Muttertag – Brigitte Bohnet vor. Heiner Bohnets Mutter hat sich von Anfang an mit allem eingebracht, was sie „kann“. Seit Mai 2022 zeigt sie sich zudem konstant für den Blumenschmuck in unserem Gastraum verantwortlich.
Fünf Fragen an Brigitte Bohnet:
1. Was ist dein Aufgabenbereich in der Goldenen Sonne? Jeden Dienstag, am ersten Öffnungstag der Woche, komme ich mit einem Korb voller Blumen nach Neuenstein, um die Vasen für die Tische frisch zu bestücken. Im Sommer bringe ich auch immer wieder essbare Blüten und Kräuter für die Küche mit. Und wenn die ersten Früchte reif sind, nehme ich auch diese von unserer Obstwiese mit nach Neuenstein: Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen, Reineclauden und später Äpfel. Sobald ich die Vasen mit Blumen gefüllt und auf den Tischen verteilt habe, freue ich mich auf mein Enkelkind, das ich dann an diesem Abend betreue.
2. Woher bekommst du die Blumen? Aus unserem Garten. Was im Garten blüht, kommt auf den Tisch. Das passt zum gesamten Konzept von Heiner und Constanza. Ein Garten ist eine „Kulturlandschaft“, es ist keine Wiese oder ein Wald. Die Blumen von der Wiese verblühen zu schnell, die müsste ich jeden Tag erneuern. Deshalb die Gartenblume: Traubenhyazinthen, Tulpen, Narzissen, Lenzrosen, Rosen, Dahlien, Sonnenhut, Rittersporn, Zinnien… Die Dahlien waren letztes Jahr eine Sensation!
Ich komme aus einer Gärtnerfamilie, alle waren und sind Gärtner: meine Großeltern, Eltern, Geschwister, sogar meine Schwägerin und mein Schwager. Nur ich wollte etwas anderes machen. Erst als ich einen eigenen Garten hatte, entwickelte ich eine große Freude am Gärtnern. Dann kamen Heiners „Bestellungen“ aus Frankreich bei uns an: Pflanze doch bitte Szechuan-Pfeffer, Agastache und Tagetes! Heute hat er seinen eigenen Kräutergarten, in dem auch die essbaren Blüten wachsen, und ich konzentriere mich vor allem auf die Blumen für den Schmuck.
3. Wann gefällt dir der Tischschmuck? Aus dem Garten finde ich alles schön. Manchmal sind die Blumen zu sehr „angeknabbert“, dann sind sie nicht mehr passend für die ästhetischen Ansprüche an einen Tischschmuck. Wir haben kleine Vasen, damit sie nicht zu viel Platz auf dem Tisch einnehmen. Bevor ich die Blume oder die Blumen in die Vase gestellt habe, weiß ich nicht, ob es „schön“ aussieht. Das Größenverhältnis von Blume zu Vase muss genau stimmen. Oft sind es Millimeter. Manche Blumen, wie Tulpen, sind sehr stark und kommen alleine toll zur Geltung. Andere brauchen eine Korrespondenz: Traubenhyazinthen unterhalten sich gerne mit einem Hainbuchenästchen, das gerade seine zart hellgrünen Blättchen in den Frühling schiebt. Wenn sich eine Harmonie herstellen lässt, empfinde ich es als schön. Wenn nicht, muss auch einmal etwas, das ich geerntet habe, verworfen werden.
4. Was macht der Blumenschmuck mit dem Gastraum? Wenn die Blume auf dem Tisch steht, passiert etwas mit dem Betrachter. Wir sehen sie anders an als im Garten. Sie kommt uns nahe, zeigt uns ihre Details, ihren Aufbau, die Farbe wirkt oft intensiver mit dem Tisch als Hintergrund. Alle Blumen werden dann „prächtig“, und man betrachtet sie mit Andacht. Sie machen den Tisch festlich, und die Gäste sollen sich ja in der Goldenen Sonne wie auf einem Fest der Sinne erleben.
5. Was ist in deinem Bereich die größte Herausforderung? Tatsächlich ist es nicht immer einfach, ausreichend Blumen für alle Tische mitzubringen, die auch ein paar Tage schön bleiben, also noch nicht zu „reif“ sind. Im Winter geht das nicht mehr, da gibt es nichts außer ein paar Christrosen und den Amaryllis, die ich dann im Haus habe. Sie reichen für einen größeren festlichen Strauß im Gastraum. Da wir keine Blumen von irgendwoher kaufen wollen, haben wir uns für die „Blume des Winters“ entschieden: warmes Kerzenlicht von echten Bienenwachskerzen, die wir aus den Werkstätten Weckelweiler beziehen. Wenn man es sich recht überlegt, ist Wachs ja auch ein Produkt aus Blüten, das uns die Bienen schenken.
Mir ihrem herbalen neuen Cocktail hat Constanza Piccolo eine Hommage an das Mate Tee Getränk Tereré kreiiert. Tereré ist die kalte Version vom Mate und kommt ursprünglich aus Paraguay, wird aber auch häufig im Nordosten Argentiniens und in Südbrasilien getrunken. Er wird mit kaltem Wasser, mit Eiswürfeln oder Zitrussäften aufgegossen, und selbstverständlich trinkt man ihn auch mit Trinkhalm. Wie beim heißen Mate Tee, kommen dazu auch andere Kräuter in den Mate Becher, wie Pfefferminze, Verbene, Kamille, manchmal sogar Orangenzesten und Honig. Für ihren Cocktail mazeriert Constanza Piccolo Vodka mit Mate Tee aus Nordost Argentinien, dazu sorgt Grapefruit Likör für besondere Fruchtigkeit. Creole Bitter mit seinen Nuancen von Anis, Kümmel und Fenchelsaat sowie Honig runden den Drink ab.
Essbare Blüten können Sie im letzten Menü vor unseren Betriebsferien im ersten Gang entdecken, nämlich Holunderblüten zu Mairübchen, Joghurt und Szechuan Pfeffer. Auch im zweiten Gang werden Sie von Schnittlauchblüten zu Gurke und Stör überrascht. Auch in den weiteren Gängen geht es verführerisch frühsommerlich zu…
Wir grüßen alle Mütter und freuen uns auf unsere Gäste, die diese Woche einen neuen Blick auf unsere Vasen und Kräuter werfen werden.