Liebe Gäste, liebe Freunde,
hui, die erste Novemberwoche hat es in sich! Reformationstag, Halloween, Allerheiligen, Allerseelen – was bleibt uns anderes übrig, als dazu ein fulminantes Menu zu erdenken? Mit den großartigen Produkten, die wir diese Woche wieder zubereiten dürfen, ist dies allerdings ein Leichtes.
Gestartet wird – wie könnte es anders sein – mit einem orangenen Gang. Cuisses de Poulet (Langzeitleser erinnern sich vielleicht an die zarten, rosanen Zwiebeln, die in Form und Farbe an die namengebenden Hähnchenschlegel erinnern) werden mit Herbstrübchen der Sorte Boule d’Or, Kürbis und Kurkuma zeitgerecht eingekleidet. Die süße Wärme der orange-gelben Gewächse erden den Gaumen und gestalten einen wohligen Einstieg.
Eine Premiere hält der Fischgang bereit: Dorade Royal vom ‚petit bateau‘ gefischt – oh là là! Auf der Haut gebraten kommt sein festes, helles Fleisch mit viel Geschmack und viel Biss brillant zur Geltung. Lauch (konfiert und schmelzend), Anuschka-Kartoffel (rösch gebacken) und Sesam (geröstet, als Creme) bilden die herbstliche Entourage.
Chinakohl wird als Kimchi und mit Chili anregend und scharf in einer Kokos-Suppe serviert. Thai-Aromen werden von Kaffir-Limette unterstrichen, die ein Zitrus-Feuerwerk entfacht. Gleichermaßen explosiv geht es nach unserem Geschmack im Glas zu: Constanza Piccolo empfiehlt einen weißen Rioja vom Weingut Alonso & Pedrajo Viticultores und bietet ihn zum ersten Mal offen an – die zweite Premiere. Aus den Rebsorten Viura und Sauvignon Blanc haben die beiden Inhaber-Ehepaare eine Hommage an den klassischen Rioja-Stil formuliert und einen speziellen wie einnehmenden Wein produziert: den Suañé Blanco Reserva. Dabei dürfen sie auf Vollreife und spät gelesene Trauben zählen. Geschuldet sind diese der hohen Lage der Weinberge, die knapp unter der erlaubten Anbaugrenze von 700m für Rioja-Trauben liegt. Das sind beste Voraussetzungen zur Erzeugung solch komplexer Weine. Die Trauben reifen langsamer, und die phenolische Reife kann eintreten, bevor die Zuckerkonzentration in den Trauben zu hoch wird. Auch wenn das Weingut nicht zertifiziert ist, arbeiten Alonso & Pedrajo biologisch. Der Ausbau der Trauben erfolgt ebenso minimalinvasiv oxidativ, der Wein wird also in offenen Holzfässern vergoren. Das führt zu seiner wunderschönen Bernsteinfarbe und zur vollmundigen Struktur: Orangen- und Zitronenschale sind präsent, reife Früchte und Steinobst. Majoran und Thymian auf der Kräuterseite, und durchs Holz: nussige, mandelige Nuancen. Der Sauvignon Blanc gibt eine tolle Frische, weswegen sich der Wein derart gut entwickelt und welche bestens zur Suppe und zur Säure des Kimchi passt. Sein voller Körper harmoniert mit Kokos und Chili. Wir sind gespannt, was Sie sagen!
Weiter im Programm geht es mit gebratenem Lamm, wie stets von der Wanderhirtenfamilie Voigt aus Michelbach an der Bilz. Dieser Gang gestaltet sich ähnlich elegant und wiederum Ton in Ton: Mit Radicchio, Roter Bete und Kirsche kommen drei dunkelrote Bälle ins Spiel, die mit Bitterkeit, irdener Süße und Frucht jonglieren.
Birne zum Dessert lässt schon beinahe winterliche Anklänge erahnen: mit Mohn-Orangen-Küchlein und Zimt beschließen wir den Speisenreigen.
Vorfreudige Grüße!